Perutagebuch

Donnerstag, August 04, 2005

Endlich angekommen (Perutagebuch Teil 2)

Gestern sind wir nun endlich in Huaraz, Peru angekommen. Nach einer langen Fahrt nach Frankfurt, einem langen, sehr sehr langen Flug, mit Zwischenstop in Atlanta, anschliessender Uebernachtung in Lima und dann einer wieder langen Busfahrt. Aber nun die Details:

01.08.2005: Ich dachte, ich hoere nicht recht. Wir stehen in Frankfurt am Flughafen beim Check-in und bekommen gesagt, dass unser Gepaeck nach Lima durchgecheckt ist, sprich: wir muessen es nicht in Atlanta abholen und erneut einchecken. Mein groesstes Problem loeste sich also noch vor dem Flug in Luft auf. Ihr wisst ja, womit ich euch in den Ohren lag: Sicherheitsvorkehrungen, die ganzen Kaeltesprayflaschen, das Amalgam mit Quecksilber, die Medikamente und Instrumente... und das vor den amerikanischen Behoerden erklaeren.
Nun verblieb uns also nur noch der laecherliche Einreisecheck mit Fingerabdruecken und Foto. Jawohl, ich bin spaetestens jetzt beim CIA registriert. Ich fand das alles sehr unertraeglich, die diskiminierenden Fragen auf diesen gruenen, auszufuellenden Boegen, ob man koerperlich oder geistig behindert sei, das ganze Gewarte in diesen vielen, vielen Menschenschlangen, der durchdringende, buerokratische Blick dieses Beamten der "Homeland-Security" und diese sinnlosen Vorkehrungen, die eh nichts ueber die Absicht des Einreisenden aussagen.
Und dann diese Menschen: Burger, Cola und adipoes, wie es im Buche steht. Kein Zweifel: ich war fuer kurze Zeit in Amerika, und es wird mich dort nicht so schnell wieder hinziehen (Ausnahme: Rueckflug).
Nunja, Stunden spaeter sind wir dann endlich in Lima gelandet, wieder Einreise, wieder warten, beim Zoll gruenes Licht, unsere Koffer wurden nicht kontrolliert. Schon vor dem Tritt durch die Schiebetuer des Zolls die Fragen, ob man ein Taxi braucht. Und dann: riesige Menschenmengen, alle mit Schildern, als ob man eine VIP waere. Wir stellten uns gegenueber und hielten unser Schild im Gegenzug hoch... lustiges Gefuehl! Und schon traten auf der anderen Seite der Welt, zwei uns vollkommen unbekannte Menschen aus der Menge (Norbert und seine Frau Shila (?¿?)), die uns in die Avenida Cuba brachten (das Haus einer Deutschen, die in Peru lebt, und quasi das Basislager des Deutschen Roten Kreuzes in Lima). Dort waren wir nach stundenlangem Unterwegssein vorerst "zu Hause", mit einem quitschenden Doppelstockbett unter uns. Was fuer ein Segen.

02.08.2005: Ein Tag Lima. Was fuer eine Stadt. Riesig! Nach dem Fruehstueck mit sehr freundlichen, uns sprachlich leider noch nicht ganz so verstaendlichen Menschen warteten wir vorerst auf Norbert und seine Frau. In Kuerze loeste er die in Deutschland weitverbreitete Meinung, in Peru gaebe es nur Instantkaffee, in Luft auf. Er betreibt eine kleine Reparaturwerkstatt fuer gute Kaffeemaschinen, in der wir gleich unseren ersten peruanischen Kaffee (Hansa-kaffee) probieren konnten. Der deutschstaemmige Kaffeeroester Hans kam dann auch noch vorbei, und wir erhielten sofort die Einladung in seine Roesterei. Es fuegt sich einfach alles so wunderbar, wenn man fuer alles offen ist.
Dann sind wir mit Shila durch Limas sicheres Turistenviertel. Mein erstes peruanisches Essen ist mir im Uebrigen sehr gut bekommen (wie alle anderen bis jetzt auch). Es gab Papa (@ Basti, Jan, Friedrich und Ronny: diese gefuellten Kartoffeln, sehr sehr lecker, aber noch ein etwas anderer Geschmack als bei unserem Peruabend), Huehnchencurry, sowie eine Gehacktes- Kartoffel- Bohnen- Tomaten- Mischung mit Reis. Und von Shila habe ich Pansen gekostet. Alles sehr vorzueglich.
Dann sind wir wieder zum Laden zurueck und recht bald nach Hause.

03.08.2005: Mit dem Bus verliessen wir Lima. Schreckliche Slums, Menschen ueber Menschen in aermlichsten Behausungen. Dreck und Muell soweit das Auge blickt. In Peru scheint es sowieso mit Umweltschutz nicht weit her zu sein. Muell liegt hier ueberall rum, was man nicht mehr braucht wird nach dem Prinzip des geringsten Aufwandes auf der Strasse entsorgt.
Fuer uns ging es die Panamericana Richtung Norden, durch die erste "Wueste" meines Lebens. Erstaunlich, wie trocken es direkt am Meer sein kann. Nach langer Zeit und ein Mittagessen spaeter (Wahnsinnspreise: 7 Stunden Busfahrt und Mittagessen fuer 55 Soles = 15 Euro) sind wir dann in Richtung Osten in die Anden abgebogen. Berge und Anstieg, Abhaenge und Taeler (wo man denkt, sie enden am naechsten Berg... aber nein, es geht immer weiter), was man mit Worten kaum beschreiben kann. Und immer wenn man denkt, das ist jetzt der letzte Berg, taucht am Horizont der naechste, noch viel hoehere auf.
Und dann schon wieder: anderes Ende der Welt, Huaraz, und man wird abgeholt. Diesmal von Cesar, dem Zahnarzt, der uns betreuen wird. Die Unterbringung ist eine Geschichte fuer sich. Fragt mich dann hinterher persoenlich, wenn ihr mehr wissen wollt.
Aber es ist schon erstaunlich. Man traegt seinen Koffer 10 Meter und japst dann nach Luft und muss sich ausruhen. Aber Cocablaetter sollen ja helfen.

Vom heutigen Tag werde ich dann spaeter berichten. Wir wollen noch schnell was einkaufen. Viele Gruesse aus Huaraz!


Fortsetzung folgt...