Ausfälle - Klappe 2 (Perutagebuch Teil 6)
12.08.2005: Meine erneuten Blaehungen haben sich (wer haette es gedacht) wieder in einen schoenen Diarrhoe verwandelt. Es ging mir jedoch halbwegs gut, und ich war auf den Beinen. Da ich aber ein WASSERklosett brauchte (Betonung auf Wasser... das ist ja in den Communidades nicht unbedingt gegeben) blieb ich abermals daheim und setzte mich auf Diaet. Immerhin hatte ich nun endlich Zeit, mich um das fehlende Kamerakabel zu kuemmern.
13.08.2005: Nun war ich wieder arbeiten. Heute im Kloster. Eigentlich ist sonst nichts wichtiges angefallen. Die 2-Tages-Tour zu der Lagune haben wir wegen meiner Schwaeche und zeitlichen Problemen um eine Woche verschoben. Um den Platz zu fuellen, schiebe ich mal ein paar Bilder nach:
13.08.2005: Nun war ich wieder arbeiten. Heute im Kloster. Eigentlich ist sonst nichts wichtiges angefallen. Die 2-Tages-Tour zu der Lagune haben wir wegen meiner Schwaeche und zeitlichen Problemen um eine Woche verschoben. Um den Platz zu fuellen, schiebe ich mal ein paar Bilder nach:
14.08.2005: Unser grosser Tag: erst ausschlafen, dann fruehstuecken, spaeter wegen "Machu Picchu"-Buchung und Zeitplanung mit Basti telefonieren. Der restliche Tag: 13:30 unsern Taxifahrer bestellen. 13:32 vorm Hotel sitzen, Karte raussuchen, Fragestellung: wo wollen wir hin? 13:33 Beschlussfassung: per Taxi nach Pitec (3850m), von dort zur Lagune Churup (4485m) laufen... und zurueck. 13:34: Taxi hupt. Unser lieber Chauffeur Enrique erklaert uns, dass man bis nach Pitec eine Stunde mit dem Auto faehrt. Dann 2 Stunden hin, 30 Minuten Pause, 2 Stunden zurueck. Macht zusammen bis 19:00 wandern, 18:00 wird es recht schnell dunkel. Er wuerde bis zu unserer Rueckkehr in Pitec warten. Kostenpunkt 100 Soles. Passt schon! Wenig spaeter holt er sich zuhause noch etwas zur Unterhaltung und zum Essen. Halt! Wir brauchen ja auch noch was. Zu unserer Beunruhigung stand im Reisefuehrer (den wir in der Zwischenzeit endlich gelesen hatten), dass es in Pitec weder etwas zu kaufen, noch etwas zu mieten gibt. Also war die naechste Fahrtunterbrechung an einem Baecker.
Dann ging es endlich los. Innerhalb kuerzester Zeit verstand ich den Hintergrund fuer die eine Stunde Fahrtzeit, den fuer peruanische Verhaeltnisse recht stolzen Preis von 100 Soles: eine Holperstrasse mit Schlagloechern und Steinen uebersaet, wie man es aus Deutschland noch nichtmal von schlechten Feld- oder Hochgebirgswanderwegen kennt. Eine Information vorab: das Auto lebt noch. 15:00 starteten wir dann endlich unsere Tagestour. Mit so einigen Touris, die uns entgegenkamen. Rechts bedauernd kam ab und zu ein: "Mas tarde!" - "Si, si!"
Aber es folgte ein ueberwaeltigender Weg quer durch das andinische Hochland. Es war wunderschoen. Mal wieder etwas, dass man nicht beschreiben kann. Die letzten Meter zur Lagune wurden jedoch haarig. Eine grosse, uebergrosse Felswand ragte vor uns Kletterunerfahrenen auf. Bis zur Haelfte haben wir es geschafft. Dann sah ich, waehrend ich umarmend an einem grossen Stein hing, kein Weiterkommen. Dies ist nun vorerst der hoehste Punkt, den ich je in meinem Leben erreicht hatte. So an die 4460m. Wir machten also kehrt und haben ausgiebig den Wasserfall genossen, der von der Lagune zu uns herabfiel. Quasi ein Stueck Lagune fuer nicht ganz so weit Gekommene.
Der Rueckweg war dann fast noch besser als der Hinweg. Ein tiefroter Sonnenuntergang tauchte alles in herrliche Farben. Die Landschaft war ein Kitsch zwischen Rosamunde Pilcher und fragt mich nicht! Die letze halbe Stunde bin ich dann mit Taschenlampe gelaufen. Das war zwar laut Astrid wegen des Mondlichtes nicht noetig, mir jedoch zwecks Stolpergefahr lieber. Ich hatte ja schliesslich nur Halbschuhe an, da ich bis 13:33 dachte, dass wir uns zum Stadtrand fahren lassen und dort einen Huegel mit 100m erklimmen und Siesta machen.
Am Taxi angekommen, haben wir kurz dem grossen Wagen beim Untergehen zugeschaut und sind dann mit Enrique wieder in sauerstofftechnisch besser vertraegliche Hoehen gefahren... wieder ueber Stock und Stein. Hinterher betrachtet war alles ein grosser Traum. Nur der Staub unserer Schuhe belehrt mich nunmehr 3 Tage spaeter eines Besseren.
15.08.2005: Langsam aber sicher beschleicht mich das Gefuehl, dass der gefasste Terminplan sich staendig aendert, nur Astrid und ich davon nicht in Kenntnis gesetzt werden. Neue Aufteilung: Montag bis Samstag: Communidades in den Morgenstunden, nachmittags dann Monterrey (ausgenommen Samstag). Selbst auf die Aussage: "heute nachmittag keine Patienten" kann man sich nicht so recht verlassen. Aber dafuer sind wir ja hier.
Aus der Arbeit fuer / mit dem Roten Kreuz ist inzwischen eher eine Arbeit fuer / mit Barrick geworden... einer kanadischen Goldmine, die diese Berge als kurzzeitiges Domizil auserkoren hat. Alles in allem ist mir dies nicht ganz so geheuer, vor allem nach Unterhaltungen mit Einheimischen und interessanten Geschichtsereignissen, die man aus dem Internet erfaehrt.
Wie dem auch sei, haben wir heute in einem Dorf gearbeitet, dass man per Auto nur durch das Minengelaende erreicht. Passkontrolle, 45 Minuten auf Durchfahrtsgenehmigung warten und sich dann von einer bewaffneten Eskorte ueber eine fuer Wirtschaftsspionage unspektakulaere Randstrasse zum anderen Ausgang begleiten lassen.
16.08.2005: Wieder das Minendorf, hinterher in Monterrey arbeiten, Instrumente putzen, nach Hause fahren, essen, schlafen.
17.08.2005: Heute ging es vormittags in eine Schule mit Kindern von Minenmitarbeitern. Ich habe heute das erste mal etwas Autoritaet bei der Behandlung von Kindern verspuert. Das erste mal "hart" durchgegriffen, und beim ersten Weinen noch nicht den Bohrer abgesetzt. Was fuer ein merkwuerdiges Gefuehl. Augen zu und durch! Hinterher wieder Monterrey, Instrumente putzen, nach Hause fahren, essen, Kamerakabel abholen, Internet (oh je: 1. Machu Picchu-Absage!), und jetzt in wenigen Minuten: SCHLAFEN!
Fortsetzung folgt...
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